Häng doch mal rum, Frau!

Ich übe hängen. An meinen Armen.  Jeden Tag. Was ich davon habe?

Ganz simpel, ich entwickle Kraft – in der Hand, im Arm und in der Schulter. Mehr Aktivität in diesen Bereichen bedeutet auch, dass die Brustmuskeln etwas zu tun bekommen. Mit den Brustmuskeln bewegt sich bei uns Frauen auch das Gewebe (Drüsen- und Fettgewebe) darüber.

Von Original Author Patrick .J. Lynch, medical illustrator, Reworked by Morgot666

Es entsteht Zug auf Zellebene. Die Zellen reagieren auf mechanische Reize mit einer chemischen Reaktion. Es verändert sich etwas, passt sich an. Der Stoffwechsel kommt in diesen Bereichen nicht nur in den Muskelzellen und Knochen in Gang, sondern auch in den Zellen des darüber gelagerten Gewebes. Es erneuert sich, wird stärker, oder auch flexibler.

Aktive Muskeln unterstützen das Lymphsystem. Es hat mit seiner Transport- und Abwehrfunktion keine Pumpe wie das Herz-Kreislaufsystem. Der Transport der Lymphe wird durch die Bewegung unsere Muskeln unterstützt. Viele Lymphknoten, die die Körperabwehr unterstützen, liegen in den  Bereichen unter den Armen und um deine Brust herum, sowie entlang der Schlüsselbeine und des Brustbeins. Hier setzen auch die Brustmuskeln an. Es ist daher umso wichtiger, diese oft so verspannten und verengten Regionen um Schulter, Arm oder Brust zu bewegen.

By NIH [Public domain], via Wikimedia Commons

Hänge- (aber auch Stützübungen) sind hervorragend geeignet, um die Knochendichte zu erhalten bzw. aufzubauen. Einer der am häufigsten von  Knochenschwund betroffenen Bereiche sind die Handgelenke (neben Rippen under Oberschenkelhals). Warum, weil wir unsere Hände einfach zu wenig und/oder zu einseitig nutzen. Von ein bisschen tippen, telefonieren oder Autofahren baut sich kein Muskel- und kein Knochen so auf, dass er einen Sturz gut übersteht. Setze ich aber angemessene neue Reize, dann animiere ich die Zellen der Muskeln und Knochen dazu sich anzupassen.

Wie entsteht eigentlich dieses Missverhältnis von zu viel Spannung auf der einen Seite und zu wenig auf der anderen?

Durch deine Gewohnheiten! An die paßt sich dein intelligenter Körper an. Schau dir deinen Alltag genauer an. Beobachte wie oft Du am Tag beim Arbeiten, Kochen, SMS-schreiben, Fahrradfahren oder Autofahren die Arme und den Oberkörper immer wieder in der gleichen Position hältst. Wie oft und für wie lange bleibst Du in den Positionen? Wie ist Deine Einschlafposition? Findest du deine Muster?

Mit den Hängeübungen hast du eine Möglichkeit dem Gewebe genau die gegenteilige Erfahrung zu ermöglichen. Diese öffnende, verlängernde (ja, auch Kraft fordernde) Übung bietet genau die richtigen „Vitamine“ für deine Muskeln. Natürlich gibt es noch viele andere Ideen, um dich „brustgesund“ zu bewegen. Aber hangeln ist ein guter Anfang.

Starte mit Deinen Hängeübungen ganz sanft und gewöhne Deine Haut, Hände, Arme, Schultern- und Brustmuskeln langsam an die neuen Aufgaben. Lasse Deine Füße auf dem Boden, so dass du dein Gewicht immer dosiert einsetzen kannst. Deine Schulterblätter sind weit weg von Deinen Ohren. Häng dich seitlich an Türrahmen, Strassenschilder o.ä. und variiere in der Höhe oder den Griff.

Viele weitere Kleinigkeiten, die Hängeübungen noch wertvoller machen, oder Tipps für einen Oberkörper-stärkenden Alltag erfährst Du am besten im 1:1 Training.

Ganz wichtig ist es aber, dass du dir klar machst, dass Übungen nur „Vitamine“ für deinen Körper sind. Wirklich etwas verändern kannst du nur, wenn du deine Gewohnheiten, deinen Alltag veränderst.

 

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