Mal ganz frei sein!

Warum tragen wir, Frauen,  eigentlich einen BH?

Es ist zum einen eine kulturelle Frage, Frau bedeckt die Brust. Viele Klienten antworten mir aber auch, dass sie den BH als Halt gebend schon sehr schätzen. Als Jugendliche haben wir schliesslich gesagt bekommen, dass das Gewebe der Brust Risse bekommt, wenn wir es nicht stützen.

Ich halte dagegen, dass das Gewebe gar keine Chance bekommt, stark zu werden, sondern viel zu früh ein paar „Einlagen“ verpaßt bekommt.

In einer natürlichen Umgebung ist unser Körper und auch seine Teile (die Brust)  variableren Einflüssen von außen ausgesetzt. Das Gewebe der Brust, ist es dann gewöhnt, die eigene Last in allen Situationen zu „tragen“.

In einer natürlichen Umgebung:

  • geht unser Brustgewebe die Bewegungen des Körpers, inkl. springen, gehen, laufen, vorbeugen, hangeln oder werfen mit
  • gehört Stillen, mit Saugbewegungen oder Handbewegungen des Babys, zu den Kräften, die die Brust beanspruchen. Die Milchproduktion „bewegt“ sie von innen.
  • ist sie grösseren Temperaturschwankungen ausgesetzt, die sie durch Anpassungen ausgleichen kann (Zusammenziehen der Brustwarzen, Schweissproduktion).

Von Original Author Patrick .J. Lynch, medical illustrator, Reworked by Morgot666

Diese Kräfte/Einflussfaktoren fordern das Brustgewebe auf natürliche Art und Weise. Es reagiert mit Anpassung und wird stärker, stabiler bzw. flexibler.

Wie sieht es bei uns heute, in unserer westlich geprägten Kultur, aus? Wir haben es uns bequem gemacht. Viele Strecken fahren wir mit dem Auto, liegen in bequemen Betten und Sitzen viel. Also wenig Bewegung. Obendrauf unterstützen wir Frauen aus kulturellen/ästhetischen BEWEGgründen unsere Busen oft mit einem BH. Und zwar für viele Stunden!

Wenn Du die Liste oben nochmals durchgehst, wirst Du feststellen, dass der BH viele, der natürlich auf die Brust wirkende Faktoren, verändert. Mit diesen Einflüssen verändert sich auch unser Brustgewebe. Weniger Belastung bedeutet weniger Anpassung im Gewebe. Zu wenig Bewegung für den einen Bereich, zu viel Dauerdruck auf andere Bereiche.

Neben dem Muskel- und Bindegewebe wird der Lymphfluss dort, wo der BH drückt, behindert.

Wie im Blogartikel “Häng doch mal rum” zum Thema  beschrieben braucht das Lymphsystem mit seiner Transport- und Abwehrfunktion die Muskelbewegung des umgebenden Gewebes. Denn es hat keine eigene „Pumpe“. Viele Lymphknoten, die die Körperabwehr unterstützen, liegen in den  Bereichen unter den Armen und um die Brust herum. Diese Bereiche sollten aber durchlässig genug für den Lymphfluss sein. Ein einengender BH, eventuell sogar mit Bügeln behindert das allerdings. Die Entsorgung- und Abwehrfunktion wird gestört.

Was kannst du verändern?

Vorneweg Veränderungen brauchen Zeit – Veränderungen brauchen Zeit!

Ein bisschen weniger starker Halt durch einen anderen BH wäre eine Idee. Auf dieses Werbefoto hat mich meine Schwester, während der Recherche zu diesem Artikel aufmerksam gemacht (kein Sponsoring!).

Vielleicht ab und zu keine BH (Wochenende, abends) tragen. Vor allem aber ohne BH schlafen gehen.

So könntest du das Brustgewebe wieder langsam an das eigene Gewicht gewöhnen.

Ausserdem kannst du beginnen deine Arme und Schultern mehr zu bewegen (siehe Empfehlungen hier). Mehr Kraft hier, wird dir auch helfen, wenn du einen grösseren Busen hast, in Zukunft mit weniger BH-Kraft auszukommen.

Spaziergänge mit leichtem Armschwung werden den Lymphfluss im Bereich deines Oberkörpers unterstützen. Betone bei deinem Armschwung immer die Bewegung nach hinten (natürlicher Armschwung).

Berichte mir von deinen Erfahrungen. trainer@hoiting.de

Und wenn du dich ein bisschen tiefer in das Thema einlesen willst, dann empfehle ich dir das Buch von Katy Bowman, Bewegung liegt in deiner DNA.

 

 

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